In Zeiten von

Bayern München II – MSV Duisburg 2:2
Städt. Stadion an der Grünwalder Str., 1. Juli 2020
Zuschauer: Kaum welche

Der MSV ist zu Gast und lesmudo und ich sind die Zaungäste. Abwechselnd linsen wir durch den einen Spalt, der sich hinter der Ostkurve (die keine Kurve mehr ist) auftut und einen Blick auf die Anzeigetafel, zirka ein Sechstel des Spielfelds und das linke Kreuzeck des gegenüberliegenden Tores ermöglicht.

Zwei Frauen kommen vorbei und wollen auch mal gucken. Da sind ja gar keine Zuschauer, sagt die Tochter. Ja genau, sind doch alles Geisterspiele zur Zeit, sagen wir. Aber warum spielen die dann überhaupt?, fragt die Mutter. Sehr gut, denke ich. Keine Ahnung vom Fußball, aber meistens reicht ja schon der gesunde Menschenverstand.

         

Gegen Ende des Spiels werden wir durchgecheckt und erhalten einen Platzverweis, weil (mehr …)

23.06.2010

Thank you for the days,
Those endless days, those sacred days you gave me.
I’m thinking of the days,
I won’t forget a single day, believe me.

I bless the light,
I bless the light that lights on you believe me.
And though you’re gone,
You’re with me every single day, believe me.

 

Haching in preiswert

HNK Gorica – NK Zagreb 8:0
Gradski stadion, Velika Gorica, 25. September 2019
Zuschauer: 250

Man stelle sich vor, es steht ein Pokal-Erstrundenspiel in Unterhaching an und man hat spontan Lust hinzugehen und macht es.

So ungefähr war das, nur war ich nicht in München, sondern in Zagreb. Aber auch dort gibt es Vorortvereine und auch dort gibt es Vorortzüge. Also für fast kein Geld in fast keiner Zeit in das südöstlich der kroatischen Hauptstadt gelegene Velika Gorica gefahren und den Rest des Weges zu Fuß absolviert, das hat mindestens doppelt so lange gedauert wie die ganze Zugfahrt und war nicht halb so schön. Als Entschädigung dafür gab es am Ende des Weges eine Bäckerei mit einem sehr gutem Käsebörek und wenig später den Anblick des städtischen Stadions. Leute gab es eher weniger zu sehen, aber gut, auch das kennt man aus Unterhaching.

(Ein städtisches Stadion heißt hier also gradski stadion, grad bedeutet demnach Stadt, das ist interessant, da haben wir alle was (mehr …)

Über Erwartungs- und Enttäuschungssteuerung

Man sagt über die Briten ja, dass sie höflich sind. Ich glaube, das stimmt; vielleicht sind sie sogar zu höflich. Zum Beispiel ist es so, dass sie sich ständig für alles mögliche entschuldigen. I’m sorry heisst es dann immer, wenn man irgendwo im Weg steht, irgendwo durch will, oder man die Toilette besetz hat. Ein Freund von mir, aus Nordengland, hat einmal gesagt, es ist eigentlich sinnlos zu versuchen, mit einem Briten ein Gespräch zu führen, weil die das Gespräch ja ständig unterbrechen und sich bei jemand anders für irgendwas entschuldigen. Oft sagt man auch, dass sie Dinge sehr umständlich ausdrücken. Das klingt dann zwar höflich, manchmal mag ich es aber lieber, wenn man einfach direkt sagt, was man will. Auf einem Parkplatz hier in der Nähe steht zum Beispiel ein Schild, welches die Autofahrer bittet, rückwärts einzuparken. Es heisst: “reverse parking preferred”.  Ich weiss dann immer nicht, was ich machen soll. Ist vorwärts einparken jetzt in Ordnung oder nicht? Will man zum Beispiel eine Karte für ein beliebtes Konzert kaufen, heisst es oft: “Early booking recommended to avoid disappointment.” Zur Vermeidung von Enttäuschungen soll man also rechtzeitig buchen. Ich denke mir dann, schön, aber kann man nicht einfach sagen “frühzeitiges Buchen empfohlen”? 

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Ostwestfalen, Ostwestfalen, hey, hey.

Ich komme ja aus Ostwestfalen und obwohl ich daherkomme (oder da weg komme wie man da sagt), bin ich nie Anhänger des DSC Arminia Bielefeld gewesen. Die Gründe dafür sind relativ einfach. Zum einen gab es einen starken Einfluss meines Vaters. Er hat diesen Verein nie gemocht; das hatte etwas mit diesem Bundesligaskandal zu tun, an dem die Arminia ja mal beteiligt war. Vermutlich war das nicht im Einklang mit dem Gerechtigkeitsempfinden meines Vaters. Es hat aber auch eine Rolle gespielt, dass mein Vater, leidenschaftlicher Tototipper, durch diesen Skandal Geld nicht gewonnen hat, was er sonst gewonnen hätte, oder so. Ganz genau kann ich mich an diese Geschichten nicht erinnern, war ja ohnehin vor meiner Zeit. Während meiner Zeit und insbesondere zu der Zeit, wo man anfängt sich richtig für Fussball zu interessieren, wirkten auf der Alm (ich weiss nicht, ob ich mal wusste, warum die Alm Alm heisst.) Ernst Middendorp und Rüdiger Lamm und die haben es einem leicht gemacht, den Verein nicht zu mögen und auch die Fans hatten keinen guten Ruf. Ja, und schliesslich war es auch so, dass die meisten meiner Freunde irgendwie für die Arminia waren und da fand ich es, gemeinsam mit einem anderen Freund, einfach unterhaltsamer, dagegen zu sein.

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Landespokal am Niederrhein

Hin und wieder ärgern sich die Menschen, dass sie von der tiefstehenden Sonne geblendet werden. Aber so ist es im Leben. Nur Wenige ändern ihren Standort und merken dann voll Zufriedenheit, dass sich die Sicht bessert und obendrein öffnet sich noch ein Stück vom Glück. Beim genaueren Betrachten im Hamminkelner Spätsommerabend als Regenbogen zu erkennen. (mehr …)

Soy del Verde – Soy feliz

Aus der Serie: Der Titan und die Dame berichten
Heute aus dem Estadio Unidad Deportiva Atanasio Giradot, Medellin

 

   

Atlético Nacional – Santa Fe 3:0

Nein, es ist nicht so, dass wir unsere Reise nach den Spielen in den einzelnen Ländern richten. Und auch der Spielplan wird nicht unserer Reiseroute angepasst. Es ergibt sich halt einfach so, und das ist das besondere!

So geschehen bei unserer Ankunft in der fußballverrückten und höchst interessanten Stadt Medellin, der zweitgrößten Kolumbiens.

Am zweiten Tag stand das Achtelfinale der Copa Colombia zwischen dem landesweit beliebten Traditionsverein Nacional und Santa Fe aus der Hauptstadt Bogotá an. Gespielt wurde im zentral gelegenen Estadio Atanasio Giradot, das fußläufig von unserer Unterkunft entfernt lag.

Und fußläufig bedeutete in diesem Fall (mehr …)

Europapokal, Europapokal, Europapokal, Europapokal

Oder: Summer in Scotland, Teil II.

Ich war die Tage wieder im Stadion und habe Fussball geschaut und natürlich war es super. Zu dieser Jahreszeit gibt es ja nicht viel Fussball, der mich interessiert (ich bin kein grosser Freund von Länderspielen); daher ist es immer wieder schön, wenn Mitte Juli die Qualifikation zur Europa League beginnt. Und da es Europapokal ist, ist es sogar mehr als ein Fussballspiel.

Ich finde nämlich, dass Europa League Qualifikation gelebte Völkerverständigung ist. Es sind so viele Vereine aus so vielen Ländern dabei, so dass man so viel Neues lernen kann. Im Juli Europa League schauen ist viel besser als im April Champions League. Wenn dann, im April, der FC Bayern zum x-ten Mal den Classico, oder wie auch immer das heisst, gegen Real Madrid spielt , dann lernt man ja nix mehr. Die Geschichte ist schon lang und man weiss alles schon und auch die Verständigung zwischen den Fans wird nicht besser – es wäre ja schon lustig, wenn die Bayernfans und Realfans plötzlich Fanfreundschaft schliessen. Nein, das sind alles Rivalen und es ist schon so viel passiert und etwas wirklich Neues kommt nicht mehr dazu.

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