Begonnen hatte alles mit einem Film. Dort sah ich sie das erste mal. Bereits in diesem Augenblick wurde ich von ihrer Schönheit in den Bann gezogen. Der Drang, mehr von ihr zu erfahren, überwältigte mich. Das Internet hat sie mir noch näher gebracht. Eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis ich sie hautnah erleben dürfte. Dann war es soweit. Was kann ich nun sagen? Sie ist einfach perfekt. Die herrliche Stadt im Nordwesten Belgiens hat in meiner Liste der europäischen Lieblingsorte den Sprung von null auf eins in nullkommanix geschafft.
Kein Bericht der Welt wird jemals dieser Stadt gerecht werden. Doch ich muss einfach mit meinen begrenzten Wortschatz eine Lobeshymne auf diese Stadt anzustimmen.
Brügge sehen… und sterben? Leider wurde der Originaltitel ins Deutsche übersetzt. Trotzdem kann ich mir gut vorstellen, meine letzten Atemzüge in dieser Stadt zu verbringen. Steht hier nicht das älteste noch erhaltene Krankenhaus der Welt. Das aber nur am Rande.
Viele weltbewegende Tage durfte ich schon erleben (Hochzeit, Geburt der Kinder, 9-11, …) und leider bleibt mir recht wenig dauerhaft in Erinnerung. Doch dieser 5. August 2015 gehört zweifelsohne zu den Top 10 der unvergesslichen Tage. Hier zum Miterleben einige Eindrücke des Erlebten.
Den Wecker auf sieben Uhr gestellt, für den Tag gestärkt und für eine kleine Stadtrundfahrt aufs Radl gestiegen.
Kaum eine Brückenstadt, in der nicht eine Statue des Heiligen Johannes Nepomuk anzutreffen ist.
Eine von mehreren Windmühlen entlang der Kruisvest im Nordosten der Innenstadt.
Die Basilika vom Heiligen Blut aus dem 12. Jahrhundert mit den prächtig gestalteten Kirchenfenstern.
Dann ging es mit dem Fahrrad aus der Stadt hinaus in Richtung Küste.
Unglaublich, wie man plötzlich in einer komplett anderen Welt zu sein scheint. Und das nur knapp 20 km entfernt. Noch krasser wird es in Blankenberge.
Die Strandpromenade. Das belgische Jesolo, Caorle oder Bibione. Aber diese Nordseebrise bei 32 Grad tut einfach gut.
Hab ich den Appetit geweckt?
Jetzt stellt sich halt die Frage. Soll ich die wunderbaren und traumhaften Eindrücke des Tages aufs Spiel setzen und ein Fußballspiel besuchen?
Das ist die Antwort.
Auch hier ging der Traum weiter. Die Hinspielniederlage – man verlor 1:2 in Athen – galt es umzubiegen. Der Club Brugge mit ungelogen 90minütiger, enthusiastischer Unterstützung seiner Fans machte den Einzug in die nächste Runde der CL Qualifikation perfekt.
Sogar die Anhänger von Panathinaikos waren sehr gut drauf. Auch als sie am Spielende auf der Anzeigetafel das Ergebnis sahen.
Wahrscheinlich waren auch die Griechen begeistert von der Atmosphäre, die Brügge so unglaublich faszinierend macht.
Alleine dieser Aushang in einer Toilettenkabine des Stadions hat was.
So findet dieser wunderbar traumhafte Tag sein gelungenes Ende am Wahrzeichen der Stadt.
Einen Trevibrunnen braucht es hier nicht. Ich kann auch so mit Gewissheit sagen: Wir werden uns wieder sehen.
Slaapwel Brugge!