Napoli, Sorrento, Bella Italia.

Heute vor einem Jahr ist Diego Armando Maradona gestorben. Heute vor einem Monat sind der toolmaker und ich nach Neapel gefahren. Und in Neapel müsste man sich schon ziemlich anstrengen, um eine Begegnung mit dem Fußballgott zu vermeiden. Nicht, dass wir das gewollt hätten. Denn wenn wir das gewollt hätten, dann hätten wir wohl kaum ins Stadion gehen dürfen – das inzwischen nach ihm benannt ist.

Von Maradonas Bedeutung für Neapel habe ich zu wenig Ahnung, um irgendetwas Profundes beizutragen. Deutlich erkennbar ist sie aber, da muss man nur mit offenen Augen durch diese ganz wunderbare Stadt gehen. Ich habe mir das immer so zusammengereimt: Italien, der Norden relativ wohlhabend, der Süden arm, Abwanderung, Gefühle der Minderwertigkeit, verletzter Stolz, und dann kommt Maradona an und schenkt den Neapolitaner:innen ihre erste italienische Meisterschaft, den ersten Scudetto überhaupt für eine Mannschaft aus dem Süden (plus den Pokal plus noch eine Meisterschaft plus den UEFA-Pokal), und bei der großen Bedeutung, die dem Fußballsport in Bella Italia beigemessen wird, kann man sich durchaus vorstellen, dass die Verehrung für Maradona in Neapel ein ‚vernünftiges‘ Maß übersteigt – was wahrscheinlich noch viel zu vorsichtig formuliert ist. (Und man kann sich ebenso gut vorstellen, dass diese Verehrung eine Menge blinder Flecken hinsichtlich seines kriminellen Gebarens, seiner Übergriffigkeiten, seiner Verstrickungen, seiner Exzesse hinterlassen hat.)

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Aus der Serie: Der Titan berichtet…

Heute aus Bayreuth:

SpVgg Bayreuth – 1. FC Schweinfurth 05 0:3
Hans-Walter-Wild-Stadion, 9. Oktober 2021
Zuschauer: 1785

Lange ists her, dass ich und andere wieder völlig normal ins Stadion gehen konnten und ohne große Hürden Zugang hatten.

Am letzten Samstag war es mal wieder soweit. Alles war angerichtet für einen Stadionbesuch in der 4. Liga, der Regionalliga Bayern: blauer Himmel, viel Zeit, zwei altbekannte, altbewährte fränkische Traditionsvereine im Spitzenspiel gegeneinander und Bock auf Bier und Bratwurst.

Die SpVgg Bayreuth empfing den FC05 Schweinfurt, Oberfranken gegen Unterfranken oder noch besser:

Die Altstadt gegen die Schnüdel!!

Mit beiden Clubs und deren Stadien (mehr …)

In Zeiten von

Bayern München II – MSV Duisburg 2:2
Städt. Stadion an der Grünwalder Str., 1. Juli 2020
Zuschauer: Kaum welche

Der MSV ist zu Gast und lesmudo und ich sind die Zaungäste. Abwechselnd linsen wir durch den einen Spalt, der sich hinter der Ostkurve (die keine Kurve mehr ist) auftut und einen Blick auf die Anzeigetafel, zirka ein Sechstel des Spielfelds und das linke Kreuzeck des gegenüberliegenden Tores ermöglicht.

Zwei Frauen kommen vorbei und wollen auch mal gucken. Da sind ja gar keine Zuschauer, sagt die Tochter. Ja genau, sind doch alles Geisterspiele zur Zeit, sagen wir. Aber warum spielen die dann überhaupt?, fragt die Mutter. Sehr gut, denke ich. Keine Ahnung vom Fußball, aber meistens reicht ja schon der gesunde Menschenverstand.

         

Gegen Ende des Spiels werden wir durchgecheckt und erhalten einen Platzverweis, weil (mehr …)

23.06.2010

Thank you for the days,
Those endless days, those sacred days you gave me.
I’m thinking of the days,
I won’t forget a single day, believe me.

I bless the light,
I bless the light that lights on you believe me.
And though you’re gone,
You’re with me every single day, believe me.

 

Haching in preiswert

HNK Gorica – NK Zagreb 8:0
Gradski stadion, Velika Gorica, 25. September 2019
Zuschauer: 250

Man stelle sich vor, es steht ein Pokal-Erstrundenspiel in Unterhaching an und man hat spontan Lust hinzugehen und macht es.

So ungefähr war das, nur war ich nicht in München, sondern in Zagreb. Aber auch dort gibt es Vorortvereine und auch dort gibt es Vorortzüge. Also für fast kein Geld in fast keiner Zeit in das südöstlich der kroatischen Hauptstadt gelegene Velika Gorica gefahren und den Rest des Weges zu Fuß absolviert, das hat mindestens doppelt so lange gedauert wie die ganze Zugfahrt und war nicht halb so schön. Als Entschädigung dafür gab es am Ende des Weges eine Bäckerei mit einem sehr gutem Käsebörek und wenig später den Anblick des städtischen Stadions. Leute gab es eher weniger zu sehen, aber gut, auch das kennt man aus Unterhaching.

(Ein städtisches Stadion heißt hier also gradski stadion, grad bedeutet demnach Stadt, das ist interessant, da haben wir alle was (mehr …)

Über Erwartungs- und Enttäuschungssteuerung

Man sagt über die Briten ja, dass sie höflich sind. Ich glaube, das stimmt; vielleicht sind sie sogar zu höflich. Zum Beispiel ist es so, dass sie sich ständig für alles mögliche entschuldigen. I’m sorry heisst es dann immer, wenn man irgendwo im Weg steht, irgendwo durch will, oder man die Toilette besetz hat. Ein Freund von mir, aus Nordengland, hat einmal gesagt, es ist eigentlich sinnlos zu versuchen, mit einem Briten ein Gespräch zu führen, weil die das Gespräch ja ständig unterbrechen und sich bei jemand anders für irgendwas entschuldigen. Oft sagt man auch, dass sie Dinge sehr umständlich ausdrücken. Das klingt dann zwar höflich, manchmal mag ich es aber lieber, wenn man einfach direkt sagt, was man will. Auf einem Parkplatz hier in der Nähe steht zum Beispiel ein Schild, welches die Autofahrer bittet, rückwärts einzuparken. Es heisst: “reverse parking preferred”.  Ich weiss dann immer nicht, was ich machen soll. Ist vorwärts einparken jetzt in Ordnung oder nicht? Will man zum Beispiel eine Karte für ein beliebtes Konzert kaufen, heisst es oft: “Early booking recommended to avoid disappointment.” Zur Vermeidung von Enttäuschungen soll man also rechtzeitig buchen. Ich denke mir dann, schön, aber kann man nicht einfach sagen “frühzeitiges Buchen empfohlen”? 

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Ostwestfalen, Ostwestfalen, hey, hey.

Ich komme ja aus Ostwestfalen und obwohl ich daherkomme (oder da weg komme wie man da sagt), bin ich nie Anhänger des DSC Arminia Bielefeld gewesen. Die Gründe dafür sind relativ einfach. Zum einen gab es einen starken Einfluss meines Vaters. Er hat diesen Verein nie gemocht; das hatte etwas mit diesem Bundesligaskandal zu tun, an dem die Arminia ja mal beteiligt war. Vermutlich war das nicht im Einklang mit dem Gerechtigkeitsempfinden meines Vaters. Es hat aber auch eine Rolle gespielt, dass mein Vater, leidenschaftlicher Tototipper, durch diesen Skandal Geld nicht gewonnen hat, was er sonst gewonnen hätte, oder so. Ganz genau kann ich mich an diese Geschichten nicht erinnern, war ja ohnehin vor meiner Zeit. Während meiner Zeit und insbesondere zu der Zeit, wo man anfängt sich richtig für Fussball zu interessieren, wirkten auf der Alm (ich weiss nicht, ob ich mal wusste, warum die Alm Alm heisst.) Ernst Middendorp und Rüdiger Lamm und die haben es einem leicht gemacht, den Verein nicht zu mögen und auch die Fans hatten keinen guten Ruf. Ja, und schliesslich war es auch so, dass die meisten meiner Freunde irgendwie für die Arminia waren und da fand ich es, gemeinsam mit einem anderen Freund, einfach unterhaltsamer, dagegen zu sein.

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Landespokal am Niederrhein

Hin und wieder ärgern sich die Menschen, dass sie von der tiefstehenden Sonne geblendet werden. Aber so ist es im Leben. Nur Wenige ändern ihren Standort und merken dann voll Zufriedenheit, dass sich die Sicht bessert und obendrein öffnet sich noch ein Stück vom Glück. Beim genaueren Betrachten im Hamminkelner Spätsommerabend als Regenbogen zu erkennen. (mehr …)