Aus der Serie: Der Titan berichtet…. diesmal vom traditionell giftigen Thüringen-Derby

FC Carl Zeiss Jena gegen FC Rot Weiß Erfurt (04.03.2023)
Baustelle auf dem Ernst Abbe-Sportfeld in Jena

Zuschauer: 7300
Endstand 2:2

Der Titan gönnte sich gemeinsam mit seinem Mini-Titan (verantwortlich für einige Fotos) einen samstäglichen Ausflug nach Jena. Angesagt war das ewig junge Thüringen-Derby zwischen den Optikern aus Jena

  

und den Rot-Weißen aus Erfurt in der sehr attraktiven Regionalliga Nord Ost: Der Dritte gegen den Vierten. Sogar der MDR übertrug dieses Viertligaspiel live, weshalb die Anstoßzeit auf 16:00 verlegt wurde.

Karten

für dieses schon lange ausverkaufte Spiel erhielten wir nach Herumfragen von sehr netten Carl Zeiss-Fans in der stadtbekannten Fankneipe „Jensche Gilde“ im Zentrum von Jena.

Es begann mit einem sogenannten Derbymarsch der Blau-Gelben vom Zentrum ins Paradies – nein, nicht in das überirdische –, sondern in den Park an den Saaleauen, wo sich das legendäre Ernst Abbe Sportforum mit verschiedenen Sportstätten befindet.

     

So auch das Stadion, das sich aktuell im Umbau befindet und zu einem reinen Fußballstadion transformiert wird. (Sind wir mal gespannt, wie es dann heißen soll?). Moderne Architektur lässt grüßen.

Dagegen wirkt die in einer Hütte befindliche Fanprojekt genannte Fankneipe einfach und schlicht, mit vielen Fanschals an den Decken.

  

Da das neue Schmuckstück sich noch im Bau befindet, konnten lediglich 7300 Zuschauer im halben Stadion das Derby verfolgen, was trotzdem eine stattliche Zahl für vierte Liga ist. Im Vergleich zu der eher dörflich geprägten Regionalliga Bayern tummeln sich in der Nord Ost viele Traditionsteams der ehemaligen DDR-Oberliga. Da sind dann schon auch mal Zuschauerzahlen im fünfstelligen Bereich an der Tagesordnung. Die Fans von Jena machten mächtig Stimmung, und die von der noch unfertigen Südkurve auf die alte Haupttribüne verlagerten Ultras boten viel Liedgut, Transparente und permanenten Support. Leider ist ihnen beim Aufhängen einer überdimensionalen Fahne auf der Baustelle der neuen Haupttribüne ein Malheur passiert, sehr zur Schadenfreude der Erfurt-Fans.

Die auf knapp 1000 Anhänger begrenzte Anzahl der Erfurter war auch ständig am Anfeuern, jedoch verhallten ihre Rufe in den Weiten des Saaletals hinter der offenen Südseite des Stadions. Echte Derbystimmung und ein ebenso spannendes und kampfbetontes Spiel auf dem etwas holprigen Rasen war geboten.

Jena vergab zu Beginn einen Elfmeter,
legte dann in der zweiten Halbzeit auf 2:0 vor,

um sich am Ende durch einen von Erfurt verwandelten Strafstoß mit einem Punkt zufrieden geben zu müssen.
(Ein Bericht zum Spiel ist im kicker nicht mehr zu finden, aber immerhin die Statistik.)

Leider hatte das Derby, das schon zu DDR-Zeiten ziemlich hitzig und von gegenseitigen Verschmähungen gekennzeichnet war, einen negativen Beigeschmack: Nachdem sich schon in der Nacht zuvor rund 150 Hools beider Seiten eine „Flashmob“-Prügelei in der Nähe von Bad Berka lieferten (als die Polizei eintraf waren alle spurlos verschwunden!), wurden von Jenaer Seite immer wieder mal sehr gehässige Verbalinjurien Richtung Erfurt geschleudert. „Schweine“ war noch das harmloseste Schimpfwort.

Schade, denn die Ultras hatten sonst noch ganz viel andere positive Anfeuerungsrufe und rhythmisch wie optisch viel Stimmungspotential auf Lager.

Ich frage mich, was wohl

Goethe und Schiller,

deren Konterfei auf der großen Fahne der „Sektion Weimar“ auszumachen war, zu dieser derben deutschen Sprache gesagt hätten?

Gut, dass man die verbalen Ausfälligkeiten der Rot-Weißen in unserem Block nicht vernehmen konnte.

Ansonsten blieb es „friedlich“ und, liebe Jenenser: Ihr könnt es auch ohne Fäkaliensprache, was euer sympathischer Auftritt bei Babelsberg im Dezember bewiesen hatte.

 

 

Schiller, Goethe und Schweine im Block
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Ein Gedanke zu „Schiller, Goethe und Schweine im Block

  • Hi Tom,
    das war Dampf unterm Deckel!
    Wäre mal schön einen Kommentar zu lesen, indem es bei Fußballspielen keine Ausschreitungen oder Schlägerreihen gibt.
    Irgendwas läuft in anderen Sportarten wie z.B.: Handball und Eishockey anders, obwohl das härtere Sportarten sind…..
    Beste Grüße
    Klaus

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