Aus der Serie: Der Titan berichtet… heute aus dem Mendizorrotza Stadion in Vitoria Gasteiz:
Deportivo Alavés v. Real Sociedad San Sebastian 0:1
31.3.24, 18:30
Zuschauer:innen: 18.600
Während meines einwöchigen Aufenthaltes im Baskenland (Euskadi) ergab sich die Gelegenheit, ein weiteres Stadion kennenzulernen. Angesagt war in „La Liga“ (wie die Primera División sich werbemäßig nennt) das kleine Baskenderby zwischen Deportivo Alavés aus der baskischen Hauptstadt Vitoria Gasteiz und der „Königlichen Gesellschaft“ aus Donostia, wie San Sebastian auf baskisch heißt. Da besteht nur auf dem Rasen in den 90 Minuten Rivalität, ansonsten können die Fans beider Lager sehr gut miteinander. Zumal man auch noch die gleichen Farben trägt und die Unterscheidung gerade mal am Wappen auszumachen ist.
So saßen schon kurz nach 11:00 Uhr etliche Anhänger Reals mit im Bus ins 100km entfernte Vitoria. Auch sie wollten, wie ich, die schöne Altstadt und die entsprechenden Bars genießen. Bis zum Anpfiff blieben ja noch gut 6 Stunden! Doch der Dauerregen bei der Ankunft in Vitoria verhinderte ein Herumschlendern. So blieb man in den zwei Cafés am Plaza Mayor.
Zum Glück regnete es auf der sehr gepflegten Promenade Richtung Stadion nicht mehr und im Stadion kam die Sonne öfter mal raus.
Das schnuckelige kleine Rechteck ganz in Blau füllte sich erst so nach und nach bis kurz vor dem Anpfiff. Da Rauchen und jeglicher Alkoholgenuss im ganzen Innenbereich des Stadions untersagt sind, hielten sich viele Zuschauer lange vor dem Stadion auf oder deckten sich mit diversen Snacks, vor allem Popcorn ein! Großes Tamtam vor dem Spielbeginn gab es nicht und auch keine Fangesänge. Der Stadionsprecher gab die Aufstellungen und weitere Ansagen in baskischer Sprache durch. Eine baskische Hymne ertönte und dann gings los!
Die Tribuna de hinchas begann pünktlich zum Anpfiff mit lauten Gesängen und Anfeuerungen und diese hielten das ganze Spiel über durch.
Sanse übernahm sofort die Spielkontrolle und kam immer wieder durch sicheres Passspiel und technisch sehenswerten Ballstafetten zu guten Gelegenheiten. Vor allem Oyazabal, der Spielführer und Nationalspieler, setzte seine Mitspieler prima in Szene oder kam selbst zu Chancen, die er allerdings nicht entschlossen genug nutzte. Ein sehr schönes Tor wurde ihm wegen angeblicher Abseitsstellung aberkannt.
Ein für Deportivo schmeichelhaftes Unentschieden zur Halbzeit.
Nach dem Seitenwechsel probierte ich es mit einem Perspektivwechsel (hatte damals in Malmö auch funktioniert) und setzte mich tiefer, auf die Angriffsseite von Real. Schnell kamen die Donostarios wieder zu Chancen und Eckbällen und siehe da, es klappte mit einem sehenswerten Kopfballtor durch Pacheco. Danach war etwas die Luft raus und der Favorit spielte es gekonnt und mit typischer Verzögerungtaktik souverän zu Ende. Da saß ich aber eh schon im E-Bus Richtung Estación de Autobuses, für meinen Transfer um 21:00 Uhr nach Bilbao.
Real Sociedad sicherte sich den 6. Platz in der Primera División, Deportivo Alavés bleibt im hinteren, aber gesicherten Mittelfeld der Liga, was das Ziel des Aufsteigers war.
Schön und komplett stressfrei wars, aber auch nicht billig. Bei solchen besonderen Spielen zahlt man zwischen 30 und 120€. Dazu kommen noch die völlig zerrissenen Spielansetzungen. Keine Partien finden parallel statt. Naja, La Liga eben!!
Hasta luego oder auf baskisch: Gero arte!
Ein Gedanke zu „Sonne Wind und Regen, und wieder ein Perspektivwechsel in Mendizorrotza“