Atlético Baleares – UD Logrones 1:2
Estadio Balear, 25. September 2022
Zuschauer:innen: 1500

Was gibt es Schöneres, als sich an einem verregneten Sonntag im September ein Spiel der dritten spanischen Liga anzusehen? Und da wir uns auf der Ferieninsel Mallorca befanden, hatte ich diese Idee nicht exklusiv. Trikots aus Karlsruhe und Nürnberg waren ebenso unter den rund eineinhalbtausend Besucher:innen zu sehen wie T-Shirts aus Rostock und Köln. Und vor uns saß eine Abordnung aus Zürich. Und jetzt wird der Heimverein auch noch von zwei Deutschen geführt, nämlich von Ingo Volckmann, einem Berliner Geschäftsmann und seit acht Jahren Eigentümer und Präsident des Clubs aus Palma sowie von Sportdirektor Patrick Messow, einem 32jähriger Berliner, dessen Eignung für diesen Job sich im Netz nicht wirklich herausfinden ließ. Und, genau, der ein oder andere Profi aus Deutschland lief auch bereits für Atlético auf (u.a. Malik Fathi, Marcel Ndjeng, Benedikt Pliquett und Carl Klaus). Zusätzlich war noch ein Europameister von 1996 dort für zwei Jahre als Trainer tätig. Wer weiß welcher, bekommt von mir bei nächster Gelegenheit eine Wurst beim Grillmeister spendiert.

Bevor mir vor lauter `Schlandtümelei ganz schwindelig wurde, stellte ich fest, dass auch einige Briten einen Narren an Atlético gefressen haben.

Es gibt nämlich eine Fanfreundschaft zwischen Cardiff City und Atlético.

Ob der Gegner aus Logroño, der Hauptstadt der autonomen Provinz La Rioja, auch so viel Internationalität zu bieten hat? Ich hätte einfach einen der ca. 15 mitgereisten Fans aus dem Norden Spaniens fragen können, aber das ließen meine Sprachkenntnisse dann doch nicht zu.

      

Die nach wie vor existierende Rivalität zwischen dem großen RCD Mallorca und dem kleinen Atlético Baleares zeigt sich zumindest auch ein klein wenig im Straßenbild rund um das baufällige Estadio Balear. Historisch betrachtet gilt Atlético als Arbeiterverein, der in den 1920ern durch Schiffsmechaniker im Hafenviertel von Palma gegründet wurde. Der Royale Club Deportivo Mallorca wiederum gilt als Verein der Reichen, Mächtigen und Schönen, bespielt das attraktive Estadio de Son Moix und ist seit jeher erfolgreicher als der Rivale aus den Arbeitervierteln der Hauptstadt.

        

         

Auf jeden Fall gingen die Gastgeber bereits nach sechs Minuten in Führung. Torschütze war ein Spieler, als dessen Name ich wiedergeboren werden möchte: Dionisio Emanuel Villalba Rojano.

UD Logrones wirkte allerdings von der Spielanlage her reifer und besiegelte das Schicksal der Blauen mit einem Doppelschlag Mitte der zweiten Halbzeit. Die untere Tabellenhälfte scheint somit zum natürlichen Habitat von Atlético zu werden.

Den zahlreichen Kids hinter der Bande am Spielfeldrand machte dieser Umstand aber nichts aus –

     

sie feierten ihre Vorbilder immer weiter mit ihren „Atléti, Atléti“-Rufen.

 

 

Unter Deutschen
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