Aus der Serie: Der Titan berichtet… diesmal aus Südamerika

Erster Teil der Santiago-Trilogie

Auf unserer Weltreise blieben wir längere Zeit in Santiago de Chile hängen. Die Saison begann erst am 16.2., aber zuvor gab es Spiele in der Qualifikationsphase der Copa Libertadores.

Das erste Spiel, das wir besuchten, war Palestino Santiago gegen Deportivo Independiente Medellin.

Da das Stadion von Palestino, einem von Palästinensern 1920 gegründeten Verein, für den Wettbewerb nicht geeignet war, musste der kleine Stadtteilverein ganz weit weg in das Stadion des nicht sehr beliebten Meisters der chilenischen Liga, zu Universidad de Catholico! Doch ihre patriotische Hymne erklang vor und nach dem Spiel.

So machten auch wir uns auf und fuhren mit der U-Bahn bis zur Endstation und dann weiter mit dem Bus zum vereinseigenen Stadion ganz am Rande der Stadt und nah an den Anden! Normalerweise muss man sich sein Ticket im Internet kaufen und kommt dann nur mit ID oder Passport ins Stadion. Da es mit der Bezahlung nicht klappte, sind wir auf gut Glück und ohne Ausweis dorthin gefahren. Sofort baten uns etliche Leute Karten an, und so gelangten wir mit Hilfe vorsorglich gespeicherter virtueller Ausweise auf dem Smartphone und der Unterstützung der hilfsbereiten Fans durch die Einlasskontrollen auf die Haupttribüne. Von dort bot sich uns ein einmaliger Blick auf die von der untergehenden Sonne beleuchteten Andenberge.

  

Das Stadion mit einem Fassungsvermögen von 19.000 war mit knapp 4000 Fans nur spärlich gefüllt, die aber trommelnd und lauthals schreiend vor allem auf der Gegengerade für Stimmung sorgten.

Das Spiel war sehr temperamentvoll und mit vielen schnellen und technisch ausgereiften Spielzügen gespickt. Palästina machte Druck und Tempo, der Favorit aus Kolumbien zog sich weit zurück und trug hin und wieder überfallartige Angriffe vor. Auf beiden Seiten blieben aber die großen Torchancen aus. Auch die wenigen Fernschüsse verfehlten ihr Ziel. Pause, 0:0, und ab zum Hot Dog a la italiana essen. Lecker mit Avocado! Dazu ein Kaltgetränk ohne Alkohol! Bier gab’s nur bleifrei!

   

Zweite Halbzeit und es wurde frisch, wie jeden Abend, wenn die Sonne ab neun Uhr untergegangen ist. Auf dem Platz dagegen wurde es hitziger, es gab immer wieder Unterbrechungen. Das Tempo blieb hoch, doch schlichen sich zunehmend Fehler bei den Gastgebern in der für sie ungewohnten Umgebung ein. Das nutze Medellin dann eiskalt zur Führung – zur Freude der ca. 500 Fans. Palästino warf nun alles nach vorne, wechselte noch dreimal und kam dann zum verdienten und euphorisch gefeierten Ausgleich. Bei dem blieb es, auch weil Medellin seine Konterchancen nicht nutzte.

        

Im Rückspiel vor dann wahrscheinlich vollem Haus wird es Palestino Santiago schwer haben, denn Deportivo Independiente gilt als sehr heimstark.

Der Conmebol Libertadores, wie die Copa offiziell heißt, geht nach der Phase zwei in die Gruppenspiele.

Ein Eisen hat Santiago noch im Feuer, am 13.2. spielt Universidad de Chile das Rückspiel gegen den FBC Melgar aus Peru, der das Hinspiel 1:0 gewinnen konnte.

Davon dann mehr im nächsten Bericht.

 

Palästinenser bei den Katholiken

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