Die Tage war mal wieder Aberdeen – Rangers; hier in Schottland spielen die Teams ja 3-4 mal pro Saison gegeneinander – es gibt ja nur 12 Teams in der Liga und irgendwie muss man ja 34 Spieltage zusammenbekommen. Irgendwie war es aber wieder nicht feisty, ich weiss nicht was da los ist.
Bevor ich zum Spiel an sich komme, schnell eine Zusammenfassung von den Gespräch mit einem Taxifahrer am Tag zuvor. Es war viel Verkehr, später Nachmittag, auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt. Der Fahrer fragte ob heute das Spiel wäre; nein, sage ich, das ist morgen und ich gehe hin.
Da sagt er: ich kann Ihnen versprechen, Aberdeen wird einen Platzverweis bekommen, mit Sicherheit. Ach, sage ich, warum denn? Er sagt, die Schiedsrichter in Schottland sind alle Rangersfans und da die Rangers einen Haufen Schulden haben, müssen sie Meister werden dieses Jahr, sonst sind sie nächstes Jahr Pleite. Ich frage, echt alles Rangersfans? Ja, sagt er, die haben alle Dauerkarten für die Rangers. Interessant sage ich. Der Schiri wird also einseitig pfeifen, sagte er, immer ein wenig gegen Aberdeen; die Spieler werden dann frustriert und irgendwann wird dann einer vom Platz gestellt. Ach, sagte ich. Ja, sagte er, das Spiel an sich müssen die Rangers dann schon selbst gewinnen, ein Tor schiessen zum Beispiel, bei allem kann der Schiri ja auch nicht helfen. Und überhaupt, sagte er, die Situation im Schiedsrichterwesen hier ist sehr schwierig; es gibt Überlegungen, aus dem Ausland Schiedsrichter anzustellen, weil die von hier taugen halt nichts. (Nur am Rande, als ich das letzte Mal in China war, habe ich im Fernsehen das Spiel Guangzhou Evergrande – Shanghai SIPG geschaut; das war am vorletzten Spieltag das entscheidende Spiel um die Meisterschaft, 5:3 war das Ergebnis, ich habe vergessen für wen, das Ergebnis war aber in erster Linie so weil beide Mannschaften ohne Abwehr und Ordnung gespielt haben. Schiedsrichter des Spiels war Bastian Dankert. Das habe ich dem Taxifahrer aber nicht erzählt). Ich frage dann allgemein, die Schiedsrichter hier sind doch bestimmt keine Profis, aber irgendwelches Gehalt bekommen die doch bestimmt. Ja, sagt der Fahrer, 50.000 britische Pfund pro Jahr, aber nur die besten; das sind die, die eine UEFA-Lizenz haben. Um aber da hinzukommen, muss man bei den Freimaurern sein. Ach, sagte ich, bei den Freimaurern. Danach sind wir dann bei mir zu Hause angekommen. Ich habe dann mal Google befragt; Freimaurer sind protestantisch, sagen einige, die Rangers ja auch, daher kommt das; wenige andere sagen, es gibt aber auch andere Religionen bei den Freimaurern. Ich hatte dann keine Zeit mich detailliert mit diesem Thema zu befassen.
Also, zum Spiel, irgendwie nicht feisty, ganz komisch. obwohl die Zahlen ja eigentlich feisty klingen: Endergebnis 2:4, 2 Elfmeter, 2 rote Karten (der Fahrer hatte Recht und Unrecht zugleich: je ein Spieler beider Teams, nach einer Ringkampfeinlage mit Nachtreten; von den Rangers Alfredo Morelos; Toptorschütze, aber auch schon 3 oder 4 Platzverweise diese Saison, die meisten davon in Spielen gegen Aberdeen), 7 Minuten Nachspielzeit. Ja, aber irgendwie war es erstaunlich ruhig im Stadion. Klar, phasenweise gab es Anfeuern und kurze Ausbrüche wüster Beschimpfungen; oft saßen aber auch einfach alle nur da und haben Fussball geschaut. Das ist ja eigentlich auch nicht falsch, aber irgendwie halt komisch, bei so einem Spiel. Bei dem Spiel gegen Burnley im Sommer war das anders. Wie auch immer, ich habe dann auch im Prinzip keine relevanten Photos gemacht.
Das nächste Mal schraube ich dann einfach mal meine Erwartungen runter; dies ist ja ohnehin die beste Methode um Enttäuschungen zu vermeiden.