Feisty ist mein neues Lieblingswort. Ich finde, es klingt feisty, und ist somit onomatopoetisch und solche Worte finde ich gut. Bei der Recherche zu diesem Artikel habe ich nun allerdings festgestellt, dass es zwar auch die Bedeutung hat, in der ich es kennengelernt habe und überwiegend verwende, also hitzig, zickig, quirlig; es gibt aber auch moderate Verwendungen wie lebendig oder temperamentvoll. Wie auch immer, feisty, dachte ich mir, wird das Spiel Aberdeen FC gegen Rangers FC bestimmt werden; einer der Gründe hinzugehen. 

Aberdeen und Rangers pflegen eine ausgesprochene Rivalität, das Verhältnis dieser beiden ist tatsächlich feindlicher als das zwischen Aberdeen und Celtic. Das ist erstaunlich in so fern als das, zum einen, das Verhältnis zwischen diesen auch schon nicht sehr freundlich ist und zum anderen die meisten schottischen Vereine Celtic als schlimmsten Feind haben, Aberdeen aber eben die Rangers. Das ganze hat etwas mit irgendwelchen (wörtlich genommen) knochenbrecherischen Fouls zu tun, die es irgendwann mal in der Vergangenheit gab soweit ich weiß und diese Tradition pflegt man halt. Das ist einerseits unterhaltsam, weil ich ja feisty mag, andererseits aber auch irritierend, weil ich mit diesen Fouls und der Zeit ,in der sie stattfanden, überhaupt nichts zu tun habe. Das gilt ja im Übrigen für die meisten Fans oder Anhänger von Traditionsvereinen; die Traditionen sind viel älter als sie selbst, trotzdem nehmen die das alles fürchterlich ernst. Das führt dann natürlich oft dazu, dass bei diesen Vereinen neben Fußball über ganz viele andere Dinge geredet wird und dass auch viele Leute irgendwas zu dem Verein zu sagen haben, weil eine lange Geschichte ja auch bedeutet, dass es viele ehemalige Spieler und viele ehemalige Trainer gibt, denen der Verein ja auch etwas bedeutet und denen halt irgendwer ein Mikrofon hinhält. Man hört dann immer wieder diese Aussagen wie „so ein großer Klub ist schwer zu trainieren“ und „die Erwartungen in so einem Klub sind halt ganz anders“ und so weiter. Das geht mir ehrlich gesagt auf den Keks; es hat ja nicht viel mit Fussball zu tun. In der Tat ist es in diesen Fällen dann für den jeweiligen Trainer tatsächlich ungleich schwerer; die Rangers hatten im letzten Jahr natürlich auch gleich mehr als einen Trainer, inklusive eines Interimtrainers, der dann doch die halbe Saison blieb, weil man keinen anderen gefunden hat. Jetzt hat Steven Gerrard übernommen, diese Spielerlegende aus Liverpool in seinem ersten Job als Trainer. Da bin ich mal gespannt.

Das nun diese Rivalität zwischen Aberdeen einerseits und beiden Seiten des Old Firms, wie man ja auch sagt, gibt, finde ich aber irgendwie auch angenehm, weil mir dieses ganze Old Firm Ding – als Zuspitzung von eben gesagtem – noch mehr auf den Keks geht. Manchmal sagt man, dass die schottische Liga nur aus zwei Vereinen besteht (abgesehen von den Jahren in denen die Rangers ihren Zwangsabstieg verarbeitet haben). Grundsätzlich sind Celtic und Rangers zwei Seiten einer ziemlich hässlichen Medaille und ich finde das dies nichts anderes bedeutet, als dass die es irgendwie geschafft haben, ihre religiösen Probleme noch nicht zu lösen. Zugegeben, das ist sicherlich etwas vereinfacht weil es ja auch noch eine soziale Dimension gibt, und die Rolle der Kirche in der Geschichte Englands und Schottlands und Irlands ist ja auch kompliziert. Wie auch immer, während des Spiels drückt sich dies dann dadurch aus, dass viele der Fahnen, die im Rangers-Fanblock präsentiert werden, britische Nationalflaggen sind und sowohl die Nationalhymne und auch „Rule Britannia“ gesungen wird; wenn man Rangers-Fan ist scheint man Grossbritannien halt zu mögen. 

Ach ja, so richtig feisty war es dann insgesamt übrigens doch nicht. Das Spiel war relativ ruhig, Rangers haben sehr gut organisiert gespielt, Aberdeen ist nicht viel eingefallen. Am Ende 1:1.

Feisty
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