Preston North End – Burnley FC 0:1
Deepdale Stadium Preston, 22. April 2016
Zuschauer: 17.789
Nur 20 Meilen liegen zwischen den beiden ältesten ununterbrochen genutzten Fußballfeldern Englands, Burnleys Turf Moor und dem Ground in Deepdale/Preston, wo erstmals 1878 gespielt wurde. Der Preston North End Football Club ist (ebenso wie Burnley FC) Gründungsmitglied der Football League, doch während Burnley die Premierensaison im Tabellenkeller beendete, wurde PNE erster englischer Fußballmeister! Daher war das National Football Museum bis vor ein paar Jahren auch in Preston beheimatet, bevor es nach Manchester umzog. (Die Welt dreht sich schließlich weiter, und das ist in diesem Fall sogar ein Glück für Preston, denn das Museum taugt wirklich gar nichts.)
Manchmal hat es allerdings auch Nachteile, dass die Welt sich immer weiter dreht: Wenn man nämlich über ein Fußballspiel schreiben will, aber aufgrund aller möglichen Umstände erst drei Wochen nach Schlusspfiff die Muße dazu findet. Die ganze Aufregung, die vor dem Gastspiel Burnleys in Preston herrschte, kann man nur schwer wieder lebendig werden lassen, wenn man weiß, dass Burnley inzwischen souverän Meister der Championship (2. Liga) geworden ist – damals, drei Spieltage vor Schluss, lieferte man sich noch einen engen Aufstiegskampf mit Middlesbrough und Brighton. Die Anspannung war greifbar.
Preisfrage: Was tut der gemeine Fußballfan vor einem solchen Spiel, um diese Spannung überhaupt aushalten zu können? Er trinkt Bier. Und was tut der gemeine nordenglische Fußballfan in dieser Situation? Er trinkt SEHR VIEL Bier.
Deswegen ist der Bus der Accy Clarets, in dem uns gute Menschen einen Platz organisiert hatten, auch schon vier Stunden vor Spielbeginn losgefahren – ein ziemlich großer Puffer für eine 20-Meilen-Strecke, könnte man meinen, jedoch gerade genug, wenn man auf dem Weg noch einen Pubstop einlegen will… Das Sir Henry Tate in Chorley, etwas südlich von Preston gelegen, musste an diesem Tag daran glauben, und obwohl ich sehr gut nachvollziehen kann, dass die Einheimischen sich einen gemütlicheren Freitagnachmittag hätten vorstellen können, muss ich sagen: Ausgerechnet den toolmaker als ‚Schande für die Menschheit‘ zu bezeichnen ist schon arg.
Von Preston selbst haben wir nur das wichtigste gesehen: Die Statue vor dem Stadion basiert auf einer sehr originellen Idee (hier die Vorlage), der Ground ist fein, im Eingangsbereich jedoch nichts für Klaustrophobiker. Die Tribünen sind angenehm schlicht, die Flutlichtkonstruktion schön technokratisch, die Akustik ganz hervorragend. 5.600 Burnleyfans machten durchgehend Lärm, auch ohne Vorsänger – dass der Siegtreffer durch Joey Barton bereits nach sechs Minuten fiel, schadete der Stimmung sicherlich nicht.
Auf dem Rückweg wurde im Bus kräftig der Tabellenrechner bemüht, der Aufstieg war durch diesen Sieg in greifbare Nähe gerückt. Entspannungstrinken war nun nicht mehr nötig, deshalb blieb Chorley diesmal verschont. Zurück in Burnley freute man sich zusammen mit den Daheimgebliebenen über die drei Punkte, das Bier erfüllte nun einen anderen Zweck, und nicht einmal mehr der toolmaker wurde beschimpft. Das hätte er auch wahrlich nicht verdient gehabt – nicht nach diesem
en Tag.