Gastartikel vom Derrick

SV Kirchanschöring – TSV 1860 München II 1:1
Stadion an der Laufener Straße, 4. November 2017
Zuschauer: 670

In Begleitung meiner wundervollen, schönen und tifosen Ehefrau begab ich mich an einem herrlichen Herbstsamstag mit dem blau-weißen Fan-Cinquecento ins nahegelegene Kirschanschöring zum Spiel der Bayernliga Süd zwischen dem SV Kirchanschöring und der Reserve des TSV 1860 München.
Wem Kirchanschöring nicht so viel sagt: es liegt schön eingebettet zwischen Salzburger Alpen und Salzach im Rupertiwinkel, nahe der österreichischen Grenze. Der Ort hat einen relativ berühmten Fußball-Bürger – Bernd Dürnberger, ehemaliger Spieler des dreimaligen Europapokalsiegers der Landesmeister in den 1970er-Jahren beim Club aus der Säbenerstr.

Wir hätten auch mit dem Fahrrad anreisen können (was den Bierkonsum wahrscheinlich etwas in die Höhe getrieben hätte), aber wir waren ein bißl spät dran und hatten schon auch die Befürchtung, keine Karten mehr zu ergattern… (einfach ein aktuelles Trauma bei Löwenfans…).

       

Der Eintritt war leger und die Schlange am Kartenhäuschen war nach einem Erwachsenen und zwei Kindern schon überwunden. Am Versorgungsstandl sind regionale Biersorten, Wurschtsemmeln und heiße Würschtl im Angebot.
Wir decken uns ein und suchen uns einen Sitzplatz auf den Holzbänken am Spielfeldrand auf Höhe der Mittellinie, gegenüber der gut gefüllten Haupttribüne und zur Sonne ausgerichtet.
Da sitzt auch Werner Lorant, Trainer-Legende der Champions-League-Quali-Löwen und Retter-Coach des TSV Waging, wo er heute Bewohner einer Campinghütte an selbigem See ist.
Herausragend und mit sofortigem Wiedererkennungswert, vor allem wegen seiner silbernen Haarpracht.

Das Spiel beginnt hektisch und ist von viel Mittelfeldgeplänkel geprägt. Die Heimmannschaft erarbeitet sich dann zunehmend Feldvorteile, auch weil sie den kleinen Löwen kaum Spielräume läßt, die Wege gut zustellt und insgesamt kämpferischer auftritt. Zu Chancen kommt es aber trotzdem nicht. Aus dem Nichts fällt nach einer knappen halben Stunde dann der Führungstreffer für die Löwen. Ein feiner Flankenlauf mit genauer, hoher Hereingabe wird direkt und äußerst präzise vom Elfmeterpunkt per Kopf abgenommen und eingenetzt. Ansonsten bleibt wenig Erwähnenswertes aus Halbzeit eins – außer: Nach Wurschtsemmeln führe ich 4:2, der Bierkonsum ist ausgeglichen…

      

In der Pause wird auch was geboten – die Raiffeisenbank Bad Reichenhall lobt 300€ aus für denjenigen, welcher vom Anstoßpunkt direkt ins Tor trifft! Von 10 Schützen schaffen es nur zwei – fast… Hoher Unterhaltungswert in jedem Fall. Der Betrag kommt somit einem sozialen Zweck zugute. Ich finde, da könnten sich so mancher Bundesligaclub mal ein Beispiel nehmen!

Nach dem Anpfiff zur zweiten Hälfte ist es plötzlich ein ganz anderes Spiel. Die Hausherren erarbeiten sich zunehmend Spielanteile. Mit Ballbesitz, Kampfgeist und Tempo erspielen sie sich Chance um Chance. Lautstark unterstützt von den ‚Ultras‘ der Heimmannschaft (offensichtlich rekrutiert aus Kindertagesstätte und 3. Klasse Grundschule…). Die Löwen haben es ihrem Keeper aber auch dem fehlenden Schußglück der Platzherren zu verdanken, daß der Ausgleich noch nicht früher fällt. Die Löwen kommen nicht mehr aus der eigenen Hälfte heraus, auch weil es an Organisation und System fehlt. So ist es schließlich dann die ominöse 60. Minute, in der die ‚Anschöringer‘ nach schönem Kombinationsspiel in den Strafraum zum erfolgreichen Abschluß und verdienten Ausgleich kommen.
Auch danach gibt es für Sechzig II kaum noch Entlastung. Erst in den letzten 10 Minuten schaffen es die Burschen von der Grünwalder Straße noch ein paarmal über die Mittellinie – und beinahe wäre kurz vor Ende das Spiel nochmal auf den Kopf gestellt worden. Nach einem Freistoß aus etwa 20 Metern, kracht das Leder nur an den Querbalken der Schöringer. So bleibt es beim Unentschieden. Ein kaum glückliches und nicht unbedingt gerechtes Ergebnis.

  

Glück und Gerechtigkeit gibts eben doch nur unter den Liebenden – bei meiner Frau und mir war es beim Schlußpfiff ein ‚Schönramer-Weißbier-Remis’….

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Ein Hoch auf den Amateurfußball, ein Hoch auf Derrick! Grazie mille! Forza! Hasta la victoria siempre!
gez. der idiotensport

 

Eine schöne, vor allem gemütliche Sache ist es… – Ein Hoch auf den Amateurfußball!
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