An dieser Stelle hätte auch ein Spielbericht stehen können. Aber Grundlage für einen Spielbericht ist nun mal ein Fußballspiel. Und ein Fußballspiel ist nun mal nur ein Fußballspiel, wenn bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt sind. Also bleibt mir leider nichts anderes übrig, als von Rahmenbedingungen zu berichten, die ein Fußballspiel unmöglich machen.
Als da wären die Fans einer zuletzt durchaus erfolgreichen Heimmannschaft, die keine Lust haben, ihr Team zu unterstützen und Stimmung zu machen. Und ein weiterer Teil, der zwar Bock auf Support hat, aber die Heimspiele inzwischen boykottiert und das Feld geräumt hat, weil er im Verein seinen Einfluss verloren hat.
Auf der anderen Seite wären die Clubfans und Club-Ultras, die für ein Spiel, dass in den Medien zum Derby erklärt wird, nur ungefähr zwei Drittel der Karten abnehmen. Vermutlich, weil sie keine Lust mehr auf Tickets für 40 € haben, auf die Eskapaden der Polizei, aber auch keine Lust mehr auf das jährlich wiederkehrende devote Auftreten ihres Teams in diesem Auswärtsspiel.
Die Fans des Heimteams hört man fast nur beim Torjubel, die Club-Ultras – wohl ebenfalls aus Protest – nur kurz nach genau einer Stunde. Und die Clubfans hört man zwar, aber nur leise, weil die in ihren selbst auferlegten Dogmen gefangenen Club-Ultras nur supporten dürfen, wenn es von der Heeresführung befohlen wird.
Nach so wenig Fußball überrascht es nicht, dass wir auf dem Heimweg direkt auf den Busparkplatz geleitet werden. „Wir wollen zur U-Bahn“, frage ich einen von den Security-Typen. „Es ist besser für euch, wenn ihr dort runter geht“. Ich habe Angst, und frage einen Streifenpolizisten, ob wir jetzt aus Sicherheitsgründen auf der Autobahn nach München laufen müssen. Er kann ja auch nix dafür.
Irgendwann lassen uns ein paar schwarze Scherifss doch durch die Absperrung. In einem großen Bogen laufen wir unterhalb des Stadions über Grünstreifen und Kiesflächen um die Parkhäuser herum und landen doch noch in der U-Bahn.
Ach ja, in den Gästeblöcken war der Verzehr von Speisen und Getränken verboten und das Leichtbier gab es natürlich nur nach dem Erwerb einer Plastikkarte. Nicht neu, aber das gehört halt auch zu den Rahmenbedingungen, die ein Fußballspiel unmöglich machen.

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zerstoerer

Bloß kein Fußball oder alteheides schlimmste Befürchtungen werden wahr!

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