…wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.

Aus der ersten Amateurliga A Italiens, Alto Adige, Provinz Bozen
berichtet der umtriebige Frühpensionär Monsieur Le Titan:

FC Tirol vers. Oltrisarco Juventus 1:3
Campo Sportivo, Dorf Tirol
Zuschauer: gezählt 85

   

Eigentlich, das Wort sollte man aus seinem Wortschatz streichen, wollte ich Pause vom Fußball machen und mich der Herbstsonne, der Landschaft und dem Radeln in dieser fantastischen Gegend Südtirols widmen. Aber ein Plakat im Dorf Tirol (wohin ich hochgeradelt war) fiel mir sofort auf:
„Heute 15:30!!! Fußball in Tirol“

Also den Sportplatz ausfindig gemacht und hingeradelt. Natürlich hoch oben über‘m Tal. Mit einer unglaublich schönen Aussicht! Ich war geflasht. 5€ war mir dieses Ambiente allemal wert. Kurze Erkundung nach Liga, Gegner, Tabellenplatz – und dann mit kleinem Bierchen und nem Mortadellalaugenbrötchen auf die Balkonlounge und die ersten Eindrücke aufgesaugt. Auffällig eng begrenzter, kurzer aber sehr gut gepflegter Ground. Heimische und Gäste sitzen oder stehen gemeinsam auf der „Gegengerade“. Gegenüber ist der Fangzaun recht niedrig, so dass man befürchten muss, dass der Ball bei einer zu hohen Klärung ins Aus 300m runter ins Passeiertal fliegt.

           

Das Spiel bot alles, was Amateurfußball ausmacht. Und das war beste Unterhaltung: Fehlpässe, Querschläger, Luftschüsse, Zeitschinden, Fouls markieren, Rudelbildung, Dramatik in der Crunchtime und laute Kommentare von den Rängen (da fielen doch tatsächlich die Worte „cazzo“ und „puta“ von den Gästefans, die aus einem südlichen Stadtteil Bozens kommen, wo man schon mehrheitlich italienisch spricht, während die einheimischen Spieler – das Dorf Tirol liegt ein wenig nördlich von Meran – ihre Kommandos meist auf deutsch riefen).

Oltrisarco machte das Spiel, Tirol das erste Tor. So stand es 1:0 für die in der Tabelle besser platzierten.

Nach dem Seitenwechsel und meinem ersten Perspektivwechsel (bekannt), drückten die Bozenener Vorstädter weiter, und nach einer unglücklichen kerzenartigen Fußabwehr und dem vom Torwart noch großartig an die Latte gelenktem Schuss fiel durch den schnellen Nachschuss der verdiente Ausgleich.

Und weiterhin fast nur ein Spiel auf ein Tor. Durch einen sehr gut gezirkelten Freistoß fiel das 1:2. Da nutzte es auch nichts, dass sich ein 5. Spieler hinter die Vier-Mann-Mauer legte (wo er das nur abgeschaut hatte?). Kurz darauf, in der 80. Minute, sah der Torschütze Rot, so dass Juventus nur noch zu zehnt das Spiel über die Zeit bringen musste.

Erneuter Perspektivwechsel, runter auf die Grasnarbe.

Jetzt war endlich der heimische FC Tirol am Drücker und hatte Chancen, aber kein Glück. Der Schiri ließ gefühlte 8 Minuten nachspielen und nach der letzten Ecke für Tirol, bei der der Torwart mit vorne war, konnte „Mauri“, wie ihn der Trainer permanent rief, durch einen schnellen Konter auf das leere Tor den Sack zumachen. Laute Freude hier, Trübsal da! Fußballherz was willst du mehr?

Weiterhin Amateurfußball!!

Einfach klasse und ich sage nicht wieder „Eigentlich hat Fußball Pause“.

           

 

P.S.: Das müsste mein 40. Bericht seit 2016 gewesen sein. Bis zum 10jährigen versuche ich die 50 vollzumachen.

Danke an die treuen Leser.
Euer Titan

 

Fußball hat nie Pause…
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