Der Titan berichtet aus der Kugel- und Welzlagerstadt:
FC Schweinfurt 05 – MSV Duisburg 0:3
Sachs-Stadion, 16.09.2025
Zuschauer:innen: 5151
Jeder von uns erinnert sich bestimmt an sein erstes Mal… im Stadion:
Bei mir war es Anfang der Siebziger im damals so genannten Willy-Sachs-Stadion in Schweinfurt.
Inzwischen hat man das „Willy“ gestrichen, und zu allem Überfluss heißt es seit dieser Saison in der dritten Liga „Riedel-Bau-Arena im Sachs-Stadion“.
[Anm. der Redaktion: zu allem Überfluss war Willy Sachs ein Nazi.]
Nach 23 Jahren wieder mal im bezahlten Fußball, dafür nahmen die „Schnüdel“, wie die 05er seit ewigen Zeiten heißen, einiges in Kauf. So auch die Umwandlung einiger Steh- in Sitzplätze mittels Sitzplatzstahlrohrtribünen (welch ein Wort) in den Kurven und damit die Reduzierung um fast 3000 Zuschauer.
Wenn die Mannschaft allerdings so weiterspielt, wird sich das Interesse eh verlieren und das Abenteuer „Profifußball mit geringem Budget“ schnell zu Ende gehen. Zu keiner Phase des Spiels zeigten die Schnüdel Drittliganiveau. Der Gast aus Duisburg, begleitet von einem großen, lautstarken Anhang, war im Abschluss eiskalt und zeigte den Schweinfurtern, wo das Tor steht und wie man es trifft.
Entsprechend verdient war der 6. Sieg der Zebras in Folge (Drittligastartrekord!) auch in dieser Höhe.
Apropos „zurück zu den Wurzeln“: Damals als Steppke hatte ich meinen Stehplatz regelmäßig neben der Haupttribüne (ohne Zaun), mit der Möglichkeit, mit anderen Kids über die niedrige Hecke zu steigen und sich vor die Ränge, näher an das Geschehen auf dem Rasen, zu setzen.
Nach mehr als 50 Jahren gönnte ich mir mit einem Freund aus Hamburg einen Perspektivwechsel und saß auf der denkmalgeschützten verglasten Tribüne. Was für eine Aussicht….auf diesen fantastischen Regenbogen zu Beginn des Spiels. So einen sah ich damals nicht, dafür aber meist erfolgreichere Spiele. Und ich erlebte oft eine bessere Stimmung.
Zu allem Ärger auch für viele Heimfans, die mit dem Zug kommen, ignoriert die Stadt diesen Verein und setzt keine Shuttlebusse vom und zum 2,5 km entfernten Hauptbahnhof ein. Ein nächtlicher Spaziergang vorbei an Industriebetrieben lässt die Stadt nicht eben attraktiver erscheinen.