130831_Alte Försterei Berlin

1. FC Union Berlin – FC St. Pauli 3:2
Berlin, Alte Försterei, 31. August 2013
Zuschauer: 21.717 (ausverkauft)

Im Prinzip vom Ergebnis her ein nicht stinknormales Ligaspiel.

Aber das wiederum ist fast schon normal, wenn es gegen Union geht – denkwürdige Begegnungen zwischen den beiden Stadtteilklubs hatte es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Bei einem Spiel gegen Union hat casigordo übrigens auch die Redensart „Der Fisch ist geputzt“ für immer salonunfähig gemacht. 2:0 stand es damals kurz vor Ende für den magischen FC, dann ging casigordo im Balan auf die Toilette, kam zurück, sprach es aus und kaum fünf Minuten später hieß es 2:2. (Soweit ich mich entsinnen kann, stand der ghostwriter da völlig vergrippt in der Nordkurve. Das muss in der Abstiegssaison gewesen sein, 2002/03). Und dann gab es noch das Unentschieden, in dem Mattuschka beide Tore für Union erzielte, eins davon ein unglaublich strammer Dropkick, ebenfalls am Millerntor, das ist noch gar nicht so lange her. Letztes Jahr in Berlin haben wir gut mitgehalten, Schachten hatte das 2:2 erzielt, aber am Schluss wurde es doch eine 2:4-Niederlage. Irgendwann haben wir auch mal da gewonnen, ich erinnere mich an eine gute Leistung von Takyi – was ja auch nicht so einfach ist. Ich brings gar nicht mehr ganz zusammen, denn ich habe doch auch mal ein Tor von Thorandt gesehen, das einzige Mal in meinem Leben, dass ich Thorre hab einnetzen sehen, war das das gleiche Spiel oder ein anderes, das dann unentschieden ausging? Ach ja, und dann gabs da noch diese Demütigung in Köpenick, eine Demütigung mit Ansage, als nämlich ausgerechnet Patschinski zwei Tore für Union erzielte und uns wieder einmal ohne Punkte nach Hause schickte. Wir hatten es damals schon vorher gewusst, das hat alles ein bisschen leichter gemacht.

Apropos vorher gewusst: Auch letzten Samstag war spätestens nach einer halben Stunde vollkommen klar, dass wir dieses Spiel verlieren würden. Bei bwin richtig absahnen wäre so einfach als Fan des FC St. Pauli. Nach sechs Minuten 2:0 führen ist nichts für diese Mannschaft. (Und war noch nie etwas für irgendeine St. Pauli-Mannschaft. Letztlich ist ein 2:0-Vorsprung nichts für diesen Verein). Vom Schock dieser frühen Führung haben wir uns nicht mehr erholt, haben das Spiel gleich darauf aus der Hand gegeben und es nie wieder zu greifen bekommen. Ich wusste, sie kriegen noch vor der Halbzeitpause den Anschlusstreffer, und ich wusste, sie verlieren das Spiel noch.

Und so kam es: Thorre mit einem unnötigen Foul, das zum Elfmeter-Anschlusstor führte (36.); unsere rechte Abwehrseite immer offen, Nehrig nicht auf der Höhe, aber oft auch allein gegen zwei; Boll im defensiven Mittelfeld immer einen Moment zu spät dran; Rzatkowski macht das Ding nicht, als er allein aufs Tor zuläuft. In der zweiten Halbzeit hat unser Mittelfeld den Ball überhaupt nicht mehr in den eigenen Reihen halten können. Ein Angriff nach dem anderen rollte auf das Tor von Tschauner zu, der hielt wie ein Großer (das 2:2 in der 59. Minute – wieder mal nach einem Eckball! – konnte er nicht verhindern) und so dafür sorgte, dass die Enttäuschung am Ende umso größer war. Denn nach 70 Minuten 2:5 hinten zu liegen heißt die Niederlage zu akzeptieren. Vier Minuten vor Schluss das 2:3 zu kassieren ist hingegen (zumindest für den Moment) wesentlich bitterer.

Und so stand das Tollhaus nur fünf Tage nach dem tollen Sieg gegen Dynamo jetzt halt 300 Kilometer weiter südöstlich. „was war denn das heut wieder für ne grütze? nicht mal eine woche bekommt man zeit zum genießen“, so der ghostwriter in einer sms nach dem Spiel. Tja, so ist das halt, wenn man zum FC St. Pauli hält.

Union August 2013

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alteheide

Tollhaus Alte Försterei
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