Panorama

Mjällby AIF vers. Oskarshamns AIK
Division Ett Södra
22.5.16

Natürlich bekommt man nach einem „Länderpunkt“ Lust auf mehr und so bot sich ein Vergleich mit der Partie am Samstag gleich einen Tag später, ebenfalls bei einem Spiel der dritten Liga, an.

Ort des Geschehens war das schmucke Fußballstadion Strandvallen in Hällevik, einem kleinen Fischerörtchen mit typisch schwedischen bunten Häuschen in der Provinz Bleckinge einige Kilometer östlich von Kristianstad. Der Name des Stadions verrät schon die Lage. Von der Tribüne aus sieht man Strand und Meer – und bei Sturm die Strandwellen!

Hier trägt Mjällby, ein Nachbarort nahe der Kleinstadt Sölvesborg seine Heimspiele aus. Der 1939 gegründete AIF war bis vor zwei Jahren noch erstklassig in der Allsvenskan und spielt nach zwei Abstiegen in Folge nun in der Division 1 Süd.

Die Gäste kommen aus Oskarshamn (Oskarshafen), einem 17.000 Einwohnerstädtchen in der Provinz Smalland, nahe Kalmar. Der dortige AIK spielte seit seiner Gründung 1922 nie höher als vierte Liga und seit 2014 dritte Liga

Diesmal waren doch einige Zuschauer mehr da, zumindest Einheimische, denn der „Bortasupportrar“, der Gästeblock, blieb vollkommen leer. Eine kleine Ultragruppe mit Schals, Fahnen und Transparenten sorgte mit Gesängen nach uns bekannten Melodien für ein wenig Stadionatmosphäre. Zahlreiche freundliche Helfer des Heimvereins sorgten wieder für perfekte Organisation und die Jugendlichen an den Grillständen für Rundumversorgung. Auffallend auch wieder viele Familien mit Kind und Kegel und Hunde!! Im ganzen Stadion wurde nicht geraucht und es gab kein Bier, außer im Vereinsheim. Das Publikum unterstützte bei Freistößen der Heimmannschaft mit rhythmischem Klatschen den Schützen, hielt sich sonst aber weitgehend auch mit Unmutsäußerungen bei strittigen Szenen zurück. Alles sehr familiär entspannt und man durfte wieder auf allen Tribünen Platz nehmen.

StrandvallenHintertorFlachtotalSupportblockBallons

Zum Spiel: Bei Mjällby wirbelte ein Afrikaner im Sturm die Abwehr der Gäste reichlich durcheinander, fand aber oft keinen Abnehmer oder passte zu ungenau. Oskarshamn kam nur gelegentlich vors Tor, wenn, dann aber gefährlich, weil die Abwehr von Mjällby auch unsicher wirkte. Überragend wie schon tags zuvor der auswärtige Torwart, der vor allem in Halbzeit eins mit guten Paraden das 0:0 hielt.

In der zweiten Halbzeit verstummten dann nach der 60. Minute die bis dahin ununterbrochenen Gesänge der Fangruppe und die Zuschauer wurden noch zurückhaltender. Was war passiert?

Innerhalb von 15 Minuten schwappte eine kleine Torflut in das Strandvallen, denn Oskarshamn erzielte per Elfmeter, Freistoß und a là Lothar Emmerich drei Tore. Das Spiel war entschieden und selbst die Einwechslung eines weiteren afrikanischen Stürmers und Publikumslieblings brachte nicht viel.

Durch diesen Auswärtssieg schob sich Oskarshafen an Mjälby in der Tabelle vorbei auf Rang vier.

Fazit: Die Vereine der dritten Liga in Schweden sind mit teils guten professionellen Spielern bestückt, das Niveau pendelt sich so bei hiesiger Regionalliga ein. Die Spiele werden mehr als Familienausflug gesehen und sind von vielen Helfern bestens vorbereitet. Das geringe Zuschauerinteresse und die damit verbundenen wenigen Einnahmen aus dem Spielbetrieb macht sich vor allem auf den Trikots der Spieler bemerkbar: Zugetextet wie Litfaßsäulen mit bis zu zehn Logos und Aufschriften – und das ist nur die Vorderseite.

FreistossKioskEckfahne

Dach und Mast

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Auch für diesen Beitrag geht ein herzlicher Dank an den Titan.

 

Oskars Hafen stürmt die Strandwellen (Titanöses, Teil II)
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